KI für die Wirtschaft

Künstliche Intelligenz gilt als Schlüsseltechnologie für mehr Wettbewerbsfähigkeit in der Wirtschaft. Längst sind die Vorteile bei Entscheidungshilfen, Datenmanagement oder Qualitätskontrolle bekannt – und das Potential ist noch lange nicht ausgeschöpft. Doch gerade für kleinere Unternehmen ist es oft schwer, ihre KI-Ideen in die Tat umzusetzen. Unsere Projekte zielen auf die Effizienzsteigerung der KI für die Wirtschaft und die Unterstützung von Unternehmen beim Einsatz von KI ab.

Mit KI gegen Geldwäsche und Produktpiraterie

Im Projekt ATTENTION! wird künstliche Intelligenz eingesetzt, um illegale Handelsaktivitäten aufzudecken und zu verfolgen. Diese fortschrittliche Technologie ermöglicht es, verdächtige Transaktionen und Muster, die auf illegalen Handel hindeuten könnten, schnell zu erkennen. Durch den Einsatz von maschinellem Lernen und Datenanalyse lernt das System ständig dazu und verbessert seine Fähigkeit, neue Arten illegaler Handelspraktiken aufzudecken.

Ausgangssituation

Illegaler Handel ist ein Problem massiven Ausmaßes, doch die Aufdeckungsrate liegt weltweit nahe null. Derzeit gibt es nur sehr wenige Methoden, um komplexe, groß angelegte Fälle von Geldwäsche im Handelsverkehr und den Handel mit gefälschten Produkten (Trade-based Money Laundering) aufzudecken. Die nötigen Ermittlungen sind zeit- und kostenintensiv. Weltweit fehlt es an einem wissenschaftlich fundierten Verständnis, wie illegale Transaktionen erkannt werden können und welchen Mustern sie folgen.

Lösung / Vision

Das Projekt ATTENTION! wird vielfältige globale Datenquellen wie Handelsdaten für Importe und Exporte, Firmen- sowie Webdaten systematisch erfassen, modellieren und analysieren. Basierend auf globalen Handelsaktivitäten und deren Kontextinformationen werden Modelle der Künstlichen Intelligenz (KI) entwickelt und eingesetzt, um illegale Handelsaktivitäten und deren Muster in globalen, heterogenen Daten zu erkennen und aufzudecken. Zu bewältigende Herausforderungen sind dabei unter anderem der Mangel bekannter Fälle, die Komplexität der Muster sowie die Notwendigkeit, erkannte Verdachtsfälle zu erklären. Hierzu setzt ATTENTION! auf das Zusammenspiel von überwachtem und unüberwachtem Lernen sowie die Erstellung eines Wissensgraphen.

Öffentliche Räume intelligenter nutzen und bewirtschaften

Das Ziel des 5GAPS Projektes ist es, Hannover in einem mehrdimensionalen raum-zeitlichen Koordinatensystem digital und in Echtzeit nachzubilden. Damit entsteht ein dynamischer digitaler Zwilling städtischer Außenbereiche sowie von Innenbereichen in Gebäuden oder gewerblich genutzten Hallen.

Ausgangssituation

Bislang werden Städte kaum oder gar nicht im digitalen Raum abgebildet. Dabei wäre es für viele Anwendungsbereiche von Vorteil, wenn vielfältige dynamische Echtzeitdaten zur Verfügung stünden und genutzt werden könnten. Dies gilt beispielsweise für den Betrieb autonomer Fahrzeuge, die Ortung und Verfolgung von Gütern, die Gebäudenavigation oder die Optimierung von Produktionsprozessen.

Lösung / Vision

Der virtuelle digitale Zwilling der Stadt Hannover bildet die Umgebung in Echtzeit ab und sieht Zustandsveränderungen durch lernende Algorithmen vorher. Die Datenplattform ist künftig vielseitig einsetzbar: zum Beispiel für den hochgenauen Betrieb autonomer Fahrzeuge oder für die Lokalisierung und Nachverfolgung von Gütern. Die Plattform kann bei der Navigation in Gebäuden unterstützen, Produktionsprozesse optimieren, Planungen visualisieren oder auch bei der Reservierung von Stellplätzen für Verkaufsbuden oder Umzugswagen hilfreich sein. Touristische Angebote wie Erlebnistouren durch das historische Hannover oder die Herrenhäuser Gärten sind denkbar. Profitieren sollen Bürger, Unternehmen, Logistiker, Verkehrsdienstleister, Planungsbüros, die Stadtverwaltung, aber auch Sicherheitskräfte wie die Feuerwehr. Die Anwendungsbreite der Idee ist nahezu endlos. Einige Anwendungsfälle – wenn es etwa darum geht, eine Maschine zu steuern – benötigen nur dreidimensionale Koordinaten und Daten zum aktuellen Zustand der Umgebung. Andere Anwendungen erweitern die Wahrnehmung der Realität, indem digitale Bilder ortsgebunden hinzugefügt und der Realität überlagert werden. Für diese sogenannte Augmented Reality benötigt man dann ein Smartphone, Tablet oder entsprechende Brillen. Der digitale Zwilling soll offen zugänglich sein und Schnittstellen für Entwicklern aus der Start-Up-Szene, für etablierte Unternehmen und die Forschung erhalten.

Digital Innovation Hub für KI und Cybersicherheit

Der vom L3S koordinierte European Digital Innovation Hub für KI und Cybersicherheit (DAISEC) unterstützt niedersächsische Unternehmen und den öffentlichen Sektor bei der Anwendung und Entwicklung von Technologien der Künstlichen Intelligenz und der Cybersicherheit. Der Hub dient dabei als zentrale Anlaufstelle für die Zielgruppen und übernimmt die Koordination und Bündelung der Partnerdienstleistungen sowie die Vernetzung.

Ausgangssituation

In den letzten Jahren sehen sich produktionstechnische Unternehmen verstärkt mit einer steigenden Prozesskomplexität und mit kürzeren Produkt- und Innovationszyklen konfrontiert. Auch der Mobilitätssektor verändert sich grundlegend: Elektrifizierung der Antriebe, alternative Energieträger, stark geänderte Geschäftsmodelle und Digitalisierung. Und auch beim Handwerk haben sich in den letzten Jahren neue Herausforderungen gezeigt, die nur mit digitaler Technologie gemeistert werden können. Doch wie kann man die notwendigen Innovationen in Unternehmen in diesen Bereichen sowie dem öffentlichen Sektor nachhaltig initiieren und vorantreiben?

Lösung / Vision

Der DAISEC bietet Dienstleistungen, die den Zugang zu digitalen Technologien und den Einsatz von KI erleichtern: Mit Test before Invest begleitet und unterstützt der Hub den Innovationsprozess von der Idee bis zum Produkt. Über Skills and Training bietet er ein breites Spektrum von Weiterbildungs- und Qualifizierungsprogrammen für Mitarbeiter an. In Support to Find Investments helfen die DAISEC-Partner aus der Wirtschaftsförderung, passende Finanzierungsinstrumente für Innovationen und geeignete Projektpartnern für Forschungs- und Entwicklungsanträge zu finden. Und über das Networking haben Unternehmen die Möglichkeit, in Workshops, Seminaren und anderen Veranstaltungen Ideen, Services oder Produkte vorzustellen und sich mit anderen regionalen Akteuren zu vernetzen.

In den Anwendungsfeldern Produktion, Handwerk und Mobilität spielt zudem Datensicherheit und ein verantwortungsbewusster Einsatz von Daten und neuen Technologien eine wichtige Rolle. Der Hub unterstützt Unternehmen und den öffentlichen Sektor daher auch bei diesen Fragen.

Innovationsschub für die Produktion

In der industriellen Produktion verspricht der Einsatz von KI ein hohes Maß an Effizienz- und Produktivitätssteigerung, höhere Robustheit und Flexibilität. Im Projekt IIP-Ecosphere: Next Level Ecosphere for Intelligent Industrial Production arbeiten 18 Partner gemeinsam an Lösungen, um KI für die mittelständische Industrie einfacher zugänglich zu machen und KI-Projekte zu beschleunigen.

Ausgangssituation

Trotz hoher Erwartungen findet KI noch zu selten Anwendung – gerade bei Mittelständlern. Häufig fehlen Kenntnisse über KI und ihre konkreten Einsatzmöglichkeiten. Aber auch ein geringer Digitalisierungsgrad oder Personalmangel sind ein Problem.

Lösung / Vision

Das Projekt IIP-Ecosphere baut ein Ökosystem aus Forschung, Anbietern, Anwendern, Dienstleistern und Multiplikatoren, um das Potential von KI in der Produktion aufzuzeigen und den Austausch über Erkenntnisse, Anforderungen, Hemmnisse und Erfahrungen zu fördern. Die entwickelten Angebote von IIP-Ecosphere können Aufwand und Risiko bei der Umsetzung von KI-Projekten senken – unter anderem durch die Entwicklung von Methoden zur Beschleunigung von KI-Projekten und von KI-Bausteinen als Standardkomponenten. Produzierende Unternehmen erhalten Zugang zu einem KI-Lösungskatalog, zu Erfolgsbeispielen der intelligenten Produktion sowie zu neuesten Forschungsergebnissen. Zudem entwickeln die Partner eine herstellerunabhängige virtuelle Industrie-4.0-Plattform.

Resiliente Wertschöpfungsketten

In einer zunehmend vernetzten Unternehmenswelt liefert die Analyse ihrer dynamischen Interaktionen Erkenntnisse für die Risikobewertung und konkrete unternehmerische Maßnahmen in der Krise. Im Projekt CoyPU begegnen elf Partner dieser komplexen wirtschaftlichen Herausforderung mit einer intelligenten Plattform, die auf branchenweiten Wertschöpfungs- und Lieferketten aufbaut.

Ausgangssituation

Daten über (inter-)nationale Unternehmen und ihre Handelsbeziehungen enthalten wertvolles Wissen zur Risikobewertung und -vorhersage. Die Heterogenität der von den einzelnen Organisationen autonom erfassten Daten hindert KI-Modelle daran, Wissen aus diesen Datensilos einheitlich zu extrahieren, ohne dass Bedeutung, Eigenschaften und Wert verlorengehen.

Lösung / Vision

CoyPu ist bestrebt, eine Landschaft des Austauschs und der Zusammenarbeit zu fördern, die es jedem Teilnehmer ermöglicht, von den wertvollen Wissensressourcen der Gemeinschaft im Zusammenhang mit einer Krise zu profitieren, anstatt sie allein bewältigen zu müssen. CoyPU ist mit dem International Data Space (IDS) und GAIA-X verbunden, um föderierte, vertrauenswürdige und wettbewerbsfähige datengesteuerte Infrastrukturen zu schaffen. 

Basierend auf der kognitiven Datenmodellierung innerhalb eines geförderten Systems aus vernetzten Wissensgraphen und flexibel konfigurierbaren KI-Analysewerkzeugen ermöglicht die CoyPu-Plattform hochwertige, aktuelle Einblicke in wirtschaftliche Fakten, Trends, Wirkungszusammenhänge und Prognosen. 

Die Konvergenz von semantischem Datenmanagement und KI-Methoden erhöht die Erklärbarkeit von Entscheidungen zur Risikobewertung und Krisenvorhersage. Die zu beantwortenden krisenrelevanten Fragestellungen können einzelne Wertschöpfungsnetzwerke oder konkrete Wertschöpfungsketten betreffen und sich auf verschiedene nationale und internationale Regionen, Branchen und Unternehmensgrößen beziehen.